Prämie und Einmalzahlung – das bietet die Leag in den aktuellen Tarifverhandlungen an. Damit ist die Gewerkschaft IG BCE aber nicht einverstanden. Jetzt haben mehr als 2000 Mitarbeitende die Arbeit niedergelegt. Wie nachvollziehbar ist das?
Die Gewerkschaft IG BCE hat die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten beim Energieunternehmen Leag abgebrochen und für diesen Freitag (1. September 2023) zum Warnstreik aufgerufen.
Mit Beginn der Frühschicht (5 Uhr) haben mehr als 2000 Mitarbeitende nach Gewerkschaftsangaben die Arbeit niedergelegt. Für sechs Stunden wird an allen Kraftwerks- und Tagebau-Standorten der Leag gestreikt, teilte die Gewerkschaft mit. Notbesetzungen seien eingerichtet. Die Gewerkschaft verhandelt für insgesamt 7200 Beschäftigte des Energieunternehmens.
Leag bietet Inflationsprämie und Einmalzahlung an
In der zweiten Runde der Tarifverhandlungen hatte die Leag zusätzlich zur bereits in der ersten Verhandlungsrunde avisierten tariflichen Inflationsausgleichsprämie von 1500 Euro eine weitere Einmalzahlung von 8500 Euro angeboten – nach Angaben der Gewerkschaft jedoch keine nachhaltige, tabellenwirksame Entgeltsteigerung. „Leag macht Mega-Gewinne, und der Strom aus der Lausitz wird noch auf Jahre hinaus händeringend gebraucht: Das Geld für nachhaltige tabellenwirksame Entgelterhöhungen ist also da“, stellte der Verhandlungsführer der IGBCE dar.
Die Tarifkommission fordert, dass die Löhne dauerhaft um zwölf Prozent, mindestens jedoch um 400 Euro in der Entgelttabelle steigen. Die Vergütungen für Auszubildende sollen überproportional erhöht werden. „Die Arbeitgeber scheinen in eine Parallelwelt abgeglitten zu sein“, kritisierte IG-BCE-Verhandlungsführer Holger Nieden in Cottbus. Eine Einmalzahlung – egal wie hoch sie auch geschraubt werde – sei angesichts der hohen Inflation schnell wieder verpufft. Die Beschäftigten brauchten Entgelterhöhungen, die nachhaltig wirkten. Nieden rechnet mit einer hohen Streikbeteiligung.
Das sagt der Leag-Vorstand zum Angebot und zum Warnstreik
Die Leag-Spitze erklärt: „Unser Angebot, das wir in den Tarifverhandlungen vorgelegt haben, sieht vor, mit einer Einmalzahlung in Höhe von 10.000 Euro jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter unmittelbar an der aktuell sehr guten wirtschaftlichen Situation des Unternehmens zu beteiligen.“ Das teilt Unternehmenssprecher Thoralf Schirmer mit. Gehaltsanpassungen für die Auszubildenden des Unternehmens seien ebenfalls vorgesehen. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass der Tarifpartner IG BCE dieses außerordentlich gute Angebot der Arbeitgeberseite ablehnt und stattdessen zu Warnstreiks aufruft“, so der Sprecher weiter.
Die beharrliche Forderung des Tarifpartners nach einer generellen, dauerhaften zwölfprozentigen Tariferhöhung bei den Entgelten könne das Management nicht erfüllen. Dies wäre angesichts der unklaren, von Preisschwankungen und unwägbaren äußeren Effekten gekennzeichneten Situation auf dem Rohstoff- und Energiemarkt unternehmerisch und damit auch den Mitarbeitern gegenüber unverantwortlich.
Author: Marcus York
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